ADAC Ostwestfalen-Lippe

120 Jahre im Dienste des Mitglieds

  • Geburtsstätte des ADAC in Ostwestfalen-Lippe: das Bielefelder Restaurant K. Modersohn
  • Dort versammelt sich am 21. August 1904 30 honorige Herren aus Westfalen und Lippe, um den „Gau V (Westfalen und beide Lippe) in der Deutschen Motorradfahrer-Vereinigung DMV“ zu gründen: Der Grund: Bereits 1904 heißt es in der vom DMV verabschiedeten Clubsatzung, dass die Deutsche Motorradfahrervereinigung in „Gaue“ eingeteilt wird, welche die Vereinsinteressen des Hauptclubs vertreten sollen
  • Erster Vorsitzender wurde Redakteur G. Riefenstahl („Der Radmarkt“) aus Bielefeld, Schriftwart der bekannte Motorrad- und Fahrradfabrikant Arthur Göricke, ebenfalls aus Bielefeld
  • Eine Sammlung unter den Gründungsteilnehmern erbrachte als Grundstock für die Kasse den Betrag von immerhin 55.- RM – letzter Tagesordnungspunkt der Gründungsversammlung bestand in einem „gemeinschaftlichen Spaziergang zum Bielefelder Schützenhaus auf dem Johannisberg“
  • Die Vereinigung hatte sich in ihrer Gründungsurkunde zum Ziel gesetzt, „daß es nothwendig ist, die Vorurtheile und Hindernisse, welche vielerseits, wie allem Neuen so auch dem Motorrade entgegengebracht werden, zu bekämpfen“ und „daß es wünschenswerth erscheint, die großen Vorzüge des Motorrades in öffentlichen Concurrenzen vor aller Welt zu demonstrieren

Deutsche Motorfahrer-Vereinigung

  • Da in den Folgejahren die Zahl der Automobile in Deutschland stark anstieg, benannte man sich 1907 in „Deutsche Motorfahrer-Vereinigung“ um
  • Die Zahl der Mitglieder im „Gau V Westfalen-Lippe“ erreichte damals die stolze Zahl von 606. Sie bekamen kostenlos das „Conti-Handbuch“ von ihrem Club überreicht, ein aktuelles Verzeichnis von Straßen, Tankmöglichkeiten, Hotels und Werkstätten; was gleichzeitig die Einführung der ersten Jahresgabe war
  • Im Jahr 1911 nannte sich die DMV in „Allgemeiner Deutscher Automobil-Club“ um; ausschlaggebend hierfür war, dass die Zahl der Auto-Interessierten in der Mitgliedschaft inzwischen auf über 70 Prozent gestiegen war
  • Im Gau wurden an empfehlenswerten Hotels erstmals die heute noch bekannten ADAC-Schilder angebracht. Der Vorstand bemühte sich weiter um die Neueinrichtung von Benzinstationen, denn Tankstellen im heutigen Sinne waren damals unbekannt (erste Tankstation in OWL: Detmold 1923)
  • 1912 wählte die Mitgliederversammlung den Bochumer Sanitätsrat Dr. Friedrich Fischer zum neuen Vorsitzenden des „Gau V im ADAC“. Dieses Amt behielt er bis zum Jahre 1933. Das bedeutete eine wichtige Kontinuität in der Arbeit, nachdem sich in den ersten sieben Jahren des Bestehens allein fünf verschiedene Vorsitzende und Vorstände abwechselten

Motorsport im ADAC

  • Ostwestfalen-Lippe entwickelte sich in diesen Jahren zu einem wichtigen Produktionsstandort für Autos, Lastkraftwagen und Motorräder
  • Der erste Weltkrieg bedeutete für die Motorisierungswelle und damit auch für den ADAC einen ersten Rückschlag. Zum Kriegsende zählte der Gau V nur noch 869 Mitglieder. Auto- und Motorradbesitzer leiden unter dem Mangel an Kraftstoff und Ersatzteilen
  • Obwohl die wirtschaftliche Lage immer noch ungünstig war, stieg die Mitgliederzahl aber bis Ende 1920 wieder auf 1024 an. Nach Ende des Ersten Weltkrieges blühte auch der Motorsport im ADAC wieder auf. Besonders im Raum Bielefeld, Herford und Bünde existierten damals zahlreiche Motorsportveranstaltungen. So trafen sich beispielsweise Sonntagmorgens Motorsportinteressierte zum internen Wettstreit beim Brocksbergrennen in Paderborn, welches schon größere Bedeutung hatte
  • Die Premiere des „Teutoburger Wald Rennens“ im Jahr 1924 gewann mit Rudolf Caracciola einer der bekanntesten Rennfahrer aller Zeiten.
  • Anlässlich des 50. Jahrestages der Einweihung veranstaltete der Gau V Westfalen-Lippe 1925 das Rennen „Rund ums Hermannsdenkmal“. Diese Zuverlässigkeitsfahrt für Motorräder mit Start- und Zielpunkt in Detmold war der Vorläufer der „Westfalen-Lippe-Fahrt“. In späteren Jahren verfolgten bis zu 100 000 Zuschauer das Rennen an der Strecke, Starterfelder von weit über 1000 Autos und Motorrädern waren keine Seltenheit

ADAC Gau Westfalen-Ost

  • 1928, die Mitgliederzahl im Gau Westfalen-Lippe betrug nun schon 5.353, gründete der ADAC einen eigenen Straßenhilfsdienst mit angestellten Fahrern. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 36 Motorradgespanne sowie Wagen der Marken Hanomag, Opel und BMW Dixi angeschafft. Eines dieser Fahrzeuge wurde im Gau Westfalen-Lippe eingesetzt
  • Von 1933 an war der ADAC 13 Jahre lang gezwungen, seine politische Neutralität und Selbständigkeit aufzugeben. Bis 1945 wurde er unter dem Namen DDAC (Der Deutsche Automobilclub) „gleichgeschaltet“ und damit zum Propagandainstrument des NS-Regimes. Nach Kriegsende war der DDAC von den Alliierten als nationalsozialistische Organisation eingestuft und verboten. Nachdem die US-Besatzungstruppen den ADAC wieder zuließen, genehmigten auch die britischen Behörden 1947 die Wiedergründung des Clubs.
  • Auf der Hauptversammlung am 10. März 1948 im großen Sitzungssaal des Bielefelder Rathauses wählten 150 Mitglieder den Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer zu Bielefeld, Dr. Walther Samm zum ersten Vorsitzenden des „ADAC Gau Westfalen-Ost
  • 1948 beschließt der ADAC auf den Druck der Besatzungsbehörden hin die Gründung zweier Regionalclubs in Westfalen: „Westfalen-West“ (Dortmund) und „Westfalen-Ost“ (Bielefeld)

Hochburg des Motorsports

  • Zu Anfang standen keine Mittel für die Geschäftsführung zur Verfügung und die wenigen zugelassenen Kraftfahrzeuge mussten mit einer Benzinzuteilung von 5 L pro Monat auskommen. Daher richtete Geschäftsführer Theo Löhr die erste Geschäftsstelle zunächst in der eigenen Wohnung ein. Die Betreuung der Clubmitglieder erledigte er nicht gerade standesgemäß für einen Automobilclub, aber in der damaligen „Fahrradhochburg“ Bielefeld durchaus zeitgemäß, mit dem Fahrrad.
  • Schrittweise begann auch wieder das normale Alltagsleben im Nachkriegsdeutschland. Dazu zählte besonders für die ostwestfälischen Motorsportler 1950 die Neuauflage der traditionsreichen „Westfalen-Lippe-Fahrt“. Am 6. August gingen erstmals nach dem Krieg wieder über 100 Wagen und Motorräder an den Start. Das Jahr 1955 brachte mit 278 Nennungen ein Rekordergebnis und ab 1959 wurde diese Traditionsveranstaltung getrennt für Wagen und Motorräder durchgeführt
  • Überhaupt entwickelte sich der ADAC Westfalen-Ost mit seinen aktiven Ortsclubs in der Nachkriegszeit zu einer Hochburg des Motorsports. Vor mehr als 10 000 Zuschauern begann auf der Bielefelder „Galgenheide“ die Premiere des Bahnsports. Veranstalter und Ort wechselten in den nachfolgenden Jahren, aber nach wie vor sind der Bielefelder „Leineweberring“ sowie die Grasbahnarenen in Spenge und Gütersloh Treffpunkt der Weltelite des Bahnsports
  • Blättert man in den Ehrenblättern des ADAC nach, blickt man auf eine große Zahl ostwestfälisch-lippischer Motorsportler, die nach dem zweiten Weltkrieg nationale und auch internationale Meistertitel erringen konnten. Einer der Erfolgreichsten darunter war sicherlich der Bielefelder Motorrad- und Wagenrennfahrer „HaPe“ Müller

Gründung der ADAC-Straßenwacht

  • Ein weiteres wichtiges Datum war im Jahr 1954 die Gründung der ADAC Straßenwacht. Damit wurde die Tradition des „Straßenhilfsdienstes“ des Clubs aus der Vorkriegszeit wieder aufgenommen. Im Gebiet des ADAC Westfalen-Ost war damals ein Gelber Engel bei Wind und Wetter mit seinem Motorradgespann unterwegs, um havarierten Kraftfahrern auf der Autobahn zwischen Rehren und Brackwede mit Rat und Tat aus der Notsituation zu helfen. Um den Anschluss in Richtung Hannover und Dortmund zu gewährleisten, wurden kurz darauf fünf weitere Straßenwachtfahrer für den Bereich OWL eingestellt. Heute sind 29 Straßenwachtfahrer für den ADAC Ostwestfale-Lippe und seine Mitglieder unterwegs
  • Die Mitgliederzahlen des ADAC Westfalen-Ost stiegen dabei in den ersten zehn Jahren nach seiner Wiedergründung um mehr als das Zehnfache von 1.058 (1948) auf 11.192 (1958)

Die 60er Jahre

  • Die 60er Jahre waren geprägt vom stürmischen Wachstum sowohl des Gesamt-ADAC wie auch seines Regionalclubs ADAC Westfalen-Ost. Die stetig steigende Mobilität verlangte nach Reaktionen des Automobilclubs. Die immer umfangreichere Ausrüstung der Gelben Engel bedingte 1962 einen Wechsel der Motorradgespanne hin zu Autos. Im gleichen Jahr wurden nach dem Motto „Hilf dir selbst“ die ersten Pannenkurse angeboten. Auch die technischen Prüfdienste wurden in diesem Jahr erstmals eingeführt. Damals fanden die Prüfungen noch in schweren Zelten statt, die anschließend mühsam per Lkw von Stadt zu Stadt transportiert werden mussten. Neben der Beleuchtung nahmen die ADAC-Mitarbeiter damals auch schon Bremsen, Reifen und Tachometer unter die Lupe. Nach und nach wurden die Zelte abgelöst durch moderne Sattelschlepper, in denen diese technischen Überprüfungen durchgeführt werden konnten.
  • Die Steigerung der Mitgliederzahlen machte auch in Ostwestfalen-Lippe den Ausbau des Geschäftsstellennetzes erforderlich. So zog die Hauptverwaltung des Regionalclubs 1966 in ein modernes Gebäude an der Stapenhorststraße in Bielefeld
  • Zusätzlich wurden noch drei weitere Geschäftsstellen in Minden (1968), Paderborn (1970) sowie Detmold (1971) eröffnet, die das gesamte Leistungsspektrum des Clubs anbieten konnten
  • Die „Schallmauer“ von 100 000 Mitgliedern konnte im Jahr 1976 durchbrochen werden. In diesem Jahr erhob sich auch der Rettungshubschrauber „Christoph 13“ mit Standort am Bielefelder Krankenhaus Rosenhöhe erstmals in den Himmel über OWL. Die Gründung der Luftrettung ging seinerzeit auf eine Initiative des ADAC zurück. Der erste Helikopter „Christoph 1“ hob 1970 in München ab

Westfalen-Lippe-Fahrt

  • Aus genehmigungsrechtlichen Gründen musste die Westfalen-Lippe-Fahrt für Motorräder teilweise außerhalb der Grenzen der Bezirksregierung Detmold stattfinden. 1994 wurde die 53. Auflage mangels behördlicher Genehmigung abgesagt werden. Im Rahmen des „ADAC Classic Revival Pokals 2003“ wurde diese traditionsreiche Motorsportveranstaltung nach 10 Jahren Unterbrechung wieder für Oldtimer durchgeführt
  • Auch die „Westfalen-Lippe-Fahrt“ für Wagen litt unter genehmigungsrechtlichen Problemen. Dies führte dazu, dass 1996 aufgrund der versagten Genehmigung durch die Bezirksregierung die Traditionsveranstaltung eine Woche vor dem geplanten Termin abgesagt werden musste. Nachdem man mit der „ADAC Rallye Ostwestfalen-Lippe“ zwei Jahre lang in die Region rund um den Nürburgring ausgewichen war, gab es bei der 61. Auflage im Jahr 2001 eine wichtige Änderung. Unter dem alten, traditionsreichen Namen wird sie seither mit Starterfeldern von bis zu 120 Fahrzeugen als Klassik-Veranstaltung für mindestens 25 Jahre alte Autos erfolgreich durchgeführt

Umbenennung zum ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V.

  • Auf Beschluss der Mitgliederversammlung benannte sich 1993 der „ADAC Westfalen-Ost“ in „ADAC Ostwestfalen-Lippe“ um. Damit sollte auch die Verbundenheit des größten Vereins mit seiner Heimatregion nach außen hin dokumentiert werden.
  • Im Jahr 1996 wurde der ostwestfälische ADAC „Viertelmillionär“, denn im Juni diesen Jahres konnte der Vorstand das 250 000ste Mitglied im Regierungsbezirk Detmold begrüßen. Ein ebenfalls seltenes Jubiläum konnte 2001 der regionale ADAC-Heimatwettbewerb feiern. In der 40. Auflage schickte der Club die Teilnehmer auf die Suche nach interessanten und historisch wertvollen „Brunnen“
  • Die Eröffnung der neuen und hochmodernen ADAC-Sicherheitstrainingsanlage in Paderborn-Mönkeloh im April 2003 unterstrich das Verkehrssicherheitsengagement des Clubs besonders deutlich
  • Am 15. Januar 2008 konnte der Vorstand das 300.000ste Mitglied im Regionalclub begrüßen
  • Im November 2008 war der ADAC OWL Ausrichter des bundesweiten ADAC Fahrradturniers. Die über 100 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland fuhren in der Bielefelder Seidenstickerhalle um den Titel des „Deutschen Meisters auf zwei Rädern

Der ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V. heute

  • Aufgrund der stark gestiegenen Mitgliederzahlen entschlossen sich Vorstand und der neue Geschäftsführer Martin Freidank, ein neues, größeres und repräsentatives ADAC Haus in verkehrsgünstiger Lage zu bauen. Im Oktober wurden die Verträge für den Kauf des knapp 7.000 qm großen Grundstückes Eckendorfer Str. 36 + 38 unterschrieben
  • Unter dem Titel „Unterwegs in OWL“ wurde 2011 der 50. ADAC OWL-Heimatwettbewerb durchgeführt
  • Der letzte offizielle Termin in den alten Räumlichkeiten an der Stapenhorststraße 131 fand am 10. September 2012 statt. Hierbei begrüßte der Vorstand mit dem Warburger Dipl.-Ing Wolfgang Sauer das 350.000ste Mitglied in Ostwestfalen-Lippe.
  • Direkt im Anschluss zum 01. Oktober fand der große Umzug in das neue ADAC Haus an der Eckendorfer Straße statt. Mit zahlreichen Ehrengästen aus ADAC Zentrale, der Politik, Mietern, Vertretern der Baufirmen und den Mitarbeitern wurde der Neubau feierlich eingeweiht. Einen Tag später war die Öffentlichkeit eingeladen, die neuen Räumlichkeiten im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ zu besichtigen
  • Im Mai 2013 war der ADAC Ostwestfalen-Lippe nach 19 Jahren wieder Gastgeber der ADAC Hauptversammlung
  • Mittlerweile arbeiten über 75 Mitarbeitende beim ADAC Ostwestfalen-Lippe in den vier Geschäftsstellen im Nordosten von Nordrhein-Westfalen
  • Ob in Bielefeld, Detmold, Minden oder Paderborn, der ADAC OWL bietet seinen Mitgliedern und Kunden Rat und Schutz in allen Fragen rund um die Themen Mobilität, Reise und Urlaub, Versicherungen und natürlich die ADAC Mitgliedschaft
  • Telefonisch, vor Ort oder digital, die Mitarbeitenden des ADAC OWL beraten Mitglieder, Kundinnen und Kunden stets mit Herzblut zu ADAC Leistungen, Produkten und verwirklichen in den Reisebüros Urlaubswünsche
  • Mit den touristischen Angeboten des ADAC Ostwestfalen-Lippe engagieren wir uns für die Region OWL und stellen beispielsweise mit dem Heimatwettbewerb die vielfältigen Facetten und die reichhaltige Geschichte OWLs vor
  • Auch im Motorsport ist der ADAC OWL sehr aktiv, veranstaltet selbst spannende Motorsport-Events in der Region und setzt sich für die Jugendförderung ein